In der Einleitung wird der Hörer bei einer vermuteten durchschnittlichen bis überdurchschnittlichen Erledigungslast von Alltagsgeschäften abgeholt und über die Einfühlung in den Körper allmählich zu einer passiven, ruhigen Einstellung geleitet. Bei gegebener körperlicher Entspannung enthält die (auf einem Wortspiel beruhende) Pseudo-Erklärung über den englischen Gutenachtgruß „sleep well“ Elemente einer sanften Konfusionstechnik, um eine hypnotische Umschaltung vom kritischen Bewußtsein auf unbewußte Vorgänge zu erleichtern.

Es folgen posthypnotische Suggestionen, die auf Erholungsgefühl am nächsten Morgen zielen, sowie eine erneute Betonung von passivem Geschehenlassen als notwendige Voraussetzung zum Einschlafen. Im übrigen wird Ihnen schon aufgefallen sein, wie oft der Wortbestandteil „Schlaf“ im Text vorkommt, um eine Haltung der Einschlafbereitschaft zu induzieren.

 

Dennoch könnte es sein, daß sich an dieser Stelle Widerstand gegen das Einschlafen regt, wenn (vermeintlich) wichtige Gedanken, Erinnerungen und Überlegungen auftreten und das körperlich-geistige Aktivitätsniveau wieder anzuheben versuchen. Dem tragen die folgenden suggestiv vorgetragenen Vorschläge Rechnung, wie man damit umgehen könnte, wobei die bildhafte Beschreibung von Sommerhimmel und nächtlichem Feuerwerk betont positive und entspannungsorientierte Assoziationen zu wecken versucht.

Es schließt sich die angekündigte Zählung von 1 bis 5 an, wobei die Zahlen im wesentlichen im Text eingebettet sind und nur durch eine leichte akustische Markierung (Dopplung der Tonspur) hervorgehoben werden. Inhaltlich werden Assoziationen an kindliche Unbefangenheit beim Einschlafen bzw. niedliche schläfrige Tiere beschworen, bis mit relativ direkten Suggestionen eine Gleichstellung des gegenwärtigen realen Zustandes und einem Schlaf- bzw. Traumzustand postuliert wird.

Um die zunehmende Müdigkeit suggestiv zu unterstreichen, wird der Sprachduktus zunehmend langsamer und verwaschener.

 

Die musikalische Untermalung basiert auf einer leicht rhythmisierten tieffrequenten Klangfläche mit Schwebungen und minimalen Frequenzdifferenzen. Zudem werden mittels Harfe drei bekannte Schlaflieder eingespielt, die jeweils zweimal mit jeweils verringertem Tempo wiederholt werden. Ab Laufzeitminute 10 greift die Basslinie die letzte Melodie zunächst in mittlerer Baßlage, dann tieffrequent, mit extrem langsamem Tempo auf und führt sie bis zum Ende des Stücks weiter. Hierdurch soll das Hinabsinken in den Schlaf auch mit musikalischen Mitteln symbolisiert werden. Dem geplanten Zweck entsprechend gibt es am Ende des Stückes keinerlei Rücknahme oder sonst aktivierende Elemente.

 

Text & Musik: HK


Der vollständige Text:

Gut einschlafen

 

 

 

So, nun ist alles erledigt, was heute zu erledigen war,

 

und alles, was vielleicht noch nicht erledigt ist, kommt morgen dran,

 

denn jetzt im Moment ist nur eines wirklich wichtig:

 

Du liegst nach des Tages Anstrengungen gemütlich in Deinem Bett,

 

und wenn Du noch nicht gemütlich liegst,

 

dann ist jetzt die beste Gelegenheit dazu, es Dir so richtig gemütlich zu machen,

 

um gut einzuschlafen

 

und die Nacht über tief und erholsam schlafen zu können.

 

 

 

Am besten geht man dazu langsam und achtsam

 

den Körper von oben nach unten durch

 

und überprüft, ob Arme und Beine auch so liegen,

 

wie es wirklich entspannt und bequem ist,

 

ob der Rücken sich geradewohl fühlt

 

und ob der Kopf nicht zu hoch und nicht zu tief auf dem Kissen liegt,

 

so daß der Nacken die genau richtige Unterstützung vom Kissen hat,

 

und nun alles in die beste Ordnung kommt,

 

während der Körper zunehmend entspannt und warm wird,

 

und einem gemütlichen, wohligen Einschlafen

 

nichts mehr im Wege steht.

 

Und spätestens, wenn wir zusammen von 1 bis 5 gezählt haben,

 

bist Du tief und fest eingeschlafen.

 

 

 

Vielleicht weißt Du, daß man in England zur Guten Nacht „sleep well“ sagt,

 

und das übersetzt man in der Regel mit „schlaf gut“.

 

Aber es gibt noch eine andere Möglichkeit der Übersetzung,

 

und dann heißt „sleep well“:

 

Die Quelle des Schlafes.

 

Und in der Tat:

 

Wer in sich die Quelle des Schlafes findet,

 

der schläft so wohlig und erholsam,

 

daß es besser gar nicht sein könnte.

 

 

 

Wenn nun also alle Gliedmaßen in der bequemsten aller möglichen Haltungen gebettet sind

 

und sich darum alle Muskeln kuschelig entspannen können,

 

um über Nacht gründlich auszuruhen und morgen wieder fit, leistungsfähig und erholt zu sein,

 

spürst Du ein allmählich sich einstellendes Gefühl

 

von Schwere und Entspannung im ganzen Körper.

 

Ich weiß nicht, ob es zuerst oben oder zuerst unten im Körper zu spüren ist,

 

ob die rechte Seite damit beginnt, sich in friedlicher Gelassenheit zu entspannen

 

oder die linke Seite

 

und ob sich dieses wohlige Gefühl früher oder später einstellt,

 

aber es ist in jedem Fall äußerst gemütlich und bequem

 

so zu liegen im warmen Bett unter der kuscheligen Decke

 

und nichts weiter zu tun zu haben, als mir zuzuhören

 

und sich auf das Einschlafen vorzubereiten.

 

So ist es wirklich gut.

 

 

 

Aber manchmal klingen die Erlebnisse des Tages im Geist noch nach

 

auf eine Art und Weise, die das Einschlafen ein bißchen verzögert.

 

Dann ist es am besten, zu sagen:

 

„Liebe Gedanken, Erinnerungen und Überlegungen,

 

Ihr seid mir herzlich willkommen, aber jetzt,

 

in diesem Moment, will ich nur schlafen.

 

Morgen ist ein ganzer Tag lang Zeit, wo Ihr Euch gern wieder melden könnt.“

 

Und wenn Du magst, kannst Du all diese Gedanken, Erinnerungen und Einfälle nehmen

 

und sie behutsam in ein wertvolles Schatzkästchen legen,

 

wo sie weich, bequem und sicher die Nacht über bleiben können

 

und morgen problemlos wieder zur Verfügung stehen.

 

 

 

Es gibt aber auch noch mehr Möglichkeiten,

 

wie man mit solchen Tagesresten umgehen kann.

 

Viele Menschen finden es angenehm,

 

sich diese Gedanken als zarte weiße Wölkchen vorzustellen,

 

die an einem Sommerhimmel auftauchen,

 

sanft über den Himmel ziehen

 

und langsam davonschweben,

 

ganz gleichgültig, ob sie überhaupt bemerkt werden.

 

 

 

Und zur Nacht paßt vielleicht sogar noch besser die Vorstellung,

 

daß die Gedanken wie die Sternschnuppenschwärme im August sind,

 

die vor dem dunklen Nachthimmel aufglühen,

 

ein paar Sekunden lang eine leuchtende Spur ziehen

 

und schon wieder in der samtschwarzen Dunkelheit verschwunden sind.

 

Das kann ein sehr schöner Anblick sein, wie ein kleines Feuerwerk,

 

und man kann es einfach so genießen, wie es ist,

 

ohne jegliche Notwendigkeit, diese angenehme Ruhe und Passivität aufzugeben.

 

 

 

Und während Du Dich immer wohliger und träger und müder fühlst,

 

kannst Du Dich an eins erinnern,

 

nämlich wie leicht es damals für Dich als kleines Kind war, einzuschlafen.

 

Kaum warst Du in Dein Bettchen gekrochen

 

und unter die weiche warme Decke gekuschelt,

 

haben sich auch schon die Augen geschlossen

 

und Du warst im Land der Träume.

 

Oder wenn es aus irgendwelchen Gründen abends mal später wurde

 

und Deine Augen schon brannten, als Mami Dich auf den Schoß nahm,

 

hast Du Dich in ihre zwei Arme gekuschelt

 

und alle Mühe fiel von Dir ab

 

und schon bist Du hinübergeglitten in den Schlaf,

 

weil alles rundherum in bester Ordnung war.

 

 

 

Aber natürlich gibt es auch die Möglichkeit,

 

an einen Siebenschläfer zu denken,

 

von dem es heißt, daß er gar nicht bis sieben zählen kann,

 

weil er vorher schon fest eingeschlafen ist,

 

indem er sich gemütlich in seinem kuscheligen Nest zusammenrollt

 

und seine Nase in sein weiches, flauschiges Fell steckt,

 

und schon fallen ihm die Augen zu,

 

so daß er sich bereits bei drei

 

gar nicht mehr gegen das Schlafbedürfnis wehren kann,

 

das ihn augenblicklich überkommt

 

und dem er nur allzu gerne nachgibt,

 

dem er sich hingibt mit ganzer Leidenschaft

 

und dem festen Willen, sich in der Nacht im Schlaf gut zu erholen,

 

so daß er spätestens nach einem Viertelstündchen

 

bereits tief und fest schläft

 

mit langsamen, regelmäßigen Atemzügen.

 

Und während man schon nicht mehr weiß,

 

ob diese Bilder von schnurchelnden Siebenschläfern

 

unter einem Sternschnuppenschauer vor einem Sommerwolkenhimmel

 

nur vorgestellt sind

 

oder ob das nicht schon

 

die ersten Traumbilder waren,

 

bist auch Du schon längst eingeschlummert

 

und freust Dich richtig auf einen tiefen,

 

erholsamen Schlaf

 

mit lauter lustigen, netten und interessanten Träumen –

 

einfach fünf grade sein lassen

 

und hinübergleiten

 

und selig schlafen ...

 

tief und erholsam ...

 

bis morgen früh ...

 

gute …

 

Nacht.